Warum Daten und Analysen alles sind – auch für eine KMU!

René Albert

Entscheidungen, die auf Daten, Fakten und Analysen basieren, sind längst nicht mehr nur grossen Konzernen vorbehalten – und das sollten sie auch nicht sein. Für den Mittelstand ist "Data Driven Decision Making", also das Treffen von Entscheidungen, die auf Datenanalyse basieren, einer der Schlüssel für zukünftigen Erfolg. Einerseits zur Optimierung des Vertriebs und zur Verfeinerung von Angeboten, andererseits auch zum besseren Verständnis der Konkurrenz und zur Verfeinerung von Marketing- und Finanzentscheidungen. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns gemeinsam an, warum KMU Daten nutzen sollten, wie du wichtige Geschäftsaspekte messen kannst und welche praktischen Schritte du unternehmen kannst, um damit anzufangen.

Warum KMU Daten benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben

Ein kleines oder mittelständisches Unternehmen zu führen, fühlt sich oft an wie das Navigieren durch unbekannte Gewässer – manchmal auch stürmische Gewässer. Viele Unternehmer verlassen sich auf ihren Instinkt – Jahre der Erfahrung, die ihnen ins Ohr flüstern, welchen Weg sie einschlagen sollen. Aber Intuition allein bringt einen nur bis zu einem gewissen Punkt. Woher soll man auch ohne Daten wissen, ob die Verkaufsstrategie wirklich funktioniert? Sind deine Angebote verlockend genug, oder springen potenzielle Kunden plötzlich ab? Was macht deine Konkurrenz besser, dass sie scheinbar immer einen Schritt voraus ist?

Die richtigen Zahlen und Fakten liefern nicht nur Antworten; sie decken Chancen auf. Sie zeigen, ob deine Website die richtige Zielgruppe anspricht, ob deine Marketingausgaben sinnvoll eingesetzt werden und ob deine Entscheidungen auf Fakten statt auf Vermutungen basieren. Unternehmen, die Daten nutzen, überleben nicht nur – sie florieren. Der Vorteil liegt nicht bei demjenigen, der die grössten Risiken eingeht, sondern bei dem, der die klügsten Entscheidungen trifft. Und die klügsten Entscheidungen beginnen mit Daten. Und zwar immer.

Wichtige Geschäftsbereiche, in denen Daten den Unterschied machen

Verkauf

Deine Umsatzziele sind mehr als nur Zahlen – sie spiegeln wider, wie gut deine Verkaufsstrategie wirklich ist. Und wenn du deine Ziele verfehlst, verstehst du auch warum? Das Verfolgen wichtiger Kennzahlen wie Konversionsraten, durchschnittlicher Deal-Grösse und Kundenbindung kann Lücken in deinem Ansatz aufzeigen. Gehen Leads verloren? Nehmen Stammkunden ab? Ohne Daten triffst du Entscheidungen im Dunkeln. Aber mit den richtigen Erkenntnissen kannst du deinen Vertriebsprozess verfeinern, Top-Strategien identifizieren und dich auf das konzentrieren, was wirklich zählt.

Marketing-Effektivität

Geld für Anzeigen und Social Media auszugeben, ohne zu wissen, was funktioniert, ist wie ins Leere zu rufen und auf das Beste zu hoffen. Bringt dein Marketing echte Ergebnisse oder nur Lärm? Bist zu realistisch oder denkst du deine Firma ist der ultimative Social-Media-Star und du kannst einfach nicht verstehen warum du nicht schon Millionen von Followern hast? Das Verfolgen der Kampagnenleistung über Google Ads, Social Media und E-Mail-Marketing zeigt dir, wo dein bestes ROI herkommt. Website-Analysen – Traffic, Absprungraten und Lead-Generierung – zeiget, ob deine Inhalte (Content) die richtige Zielgruppe anziehen und binden. Und vor allem: Sei ehrlich mit dir selbst– ist deine Marke so stark, wie du glaubst, oder ist es Zeit für eine Auffrischung?

Wettbewerbs-Benchmarking

Wenn du nicht weisst, wie du im Vergleich zur Konkurrenz dastehst, spielst du das Spiel mit verbundenen Augen. Marktforschungstools können entscheidende Einblicke liefern: Sind deine Preise wettbewerbsfähig? Ist dein Service besser oder hinkt er hinterher? Wie steht es um die Kundenzufriedenheit im Vergleich? Durch die Analyse von Branchen-Benchmarks kannst du Bereiche identifizieren, in denen dein Unternehmen Mühe hat– und wo du die Nase vorn haben kannst. Daten zeigen dir, wo deine Konkurrenten glänzen, und gibt dir die Roadmap, um sie einzuholen oder sogar zu übertreffen.

Kundenverhalten & Feedback

Deine Kunden teilen dir immer etwas mit – hörst du auch zu? Bewertungen, Umfragen und Social-Media-Feedback bieten eine Fundgrube an Erkenntnissen darüber, was die Leute an deinem Unternehmen lieben (oder hassen). Das Verfolgen von Trends in den Bedürfnissen und Vorlieben der Kunden hilft dir dabei, deine Services oder Produkte  anzupassen, bevor die Kunden ihr  Geld woanders hintragen. Im Einklang mit deinem Publikum zu bleiben, ist nicht nur guter Service – es ist ein Wettbewerbsvorteil.

Finanzielle & operative Effizienz

Jeder ausgegebene Franken, Euro oder Dollar sollte Wert schaffen. Sind deine Ausgaben auf Wachstum ausgerichtet? Das Verfolgen von Kosten, Lieferantenpreisen und operativer Effizienz hilft dir dabei, Verschwendung zu reduzieren und Ausgaben zu optimieren. Daten können versteckte Ineffizienzen, überteuerte Anbieter oder Bereiche aufdecken, in denen Automatisierung Zeit und Geld sparen könnte. Vor allem KMU sind hier gefährdet, weil häufig Familienmitgliedern, Freunden oder Kollegen aus Clubs Verantwortung für Aufgaben übertragen wird, denen sie häufig nicht gerecht werden. Vitamin B ist gut und recht, aber manchmal kann es schädlich sein. Und damit meinen wir schädlich für deine Firma. Die klügsten Unternehmen verdienen nicht nur Geld – sie verwalten es weise.

Wie können KMU mit der Datenerfassung beginnen und diese nutzen?

Schritt 1: Grundlagen erfassen

Der Einstieg in die Datennutzung muss nicht kompliziert sein – es geht darum, die richtigen Tools einzusetzen. Mit Google Analytics kannst du beispielsweise den Website-Traffic und das Verhalten der Nutzer*innen verfolgen, während CRM-Software dabei hilft, Verkaufsprozesse und Kundeninteraktionen im Blick zu behalten. Buchhaltungs-Dashboards liefern Einblicke in Cashflow und Ausgaben. Doch Werkzeuge allein reichen nicht aus. Es ist wichtig, Key Performance Indicators (KPIs) zu definieren, die mit deinen Zielen übereinstimmen. Im Verkauf könnten das beispielsweise Konversionsraten oder der Customer Lifetime Value sein. Im Marketing könnten Kosten pro Lead oder das Engagement in sozialen Medien relevante KPIs darstellen. Im operativen Bereich sind Effizienzkennzahlen wie die Auftragsabwicklungszeit oder die Lagerumschlagshäufigkeit von Bedeutung. Der Schlüssel liegt darin, einfach zu beginnen – verfolge, was am wichtigsten ist, und baue darauf auf.

Schritt 2: Analysiere Trends, nicht nur Zahlen

Zahlen allein erzählen nicht die ganze Geschichte – Trends tun es. Ein einzelner schlechter Verkaufsmonat muss kein Grund zur Sorge sein, aber ein stetiger Rückgang über die Zeit? Das ist ein Warnsignal. Anstatt auf isolierte Datenpunkte zu reagieren, solltest du Muster erkennen. Zum Beispiel, wenn der Website-Traffic steigt, aber die Konversionen niedrig bleiben, ist das ein Hinweis darauf, dein Angebot, die Landingpage oder den Checkout-Prozess zu verbessern. Wenn Kunden häufig ihre Warenkörbe abbrechen, könnte es an der Preisgestaltung oder einem komplizierten Checkout-Erlebnis liegen. Die regelmässige Überprüfung von Trends hilft dabei, potenzielle Probleme zu erkennen, bevor sie zu grossen Rückschlägen führen, und ermöglicht proaktive, datengestützte Entscheidungen.

Schritt 3: Nimm kleine, datenbasierte Anpassungen vor

Grosse Veränderungen bedeuten grosse Risiken – aber kleine, strategische Anpassungen können zu erheblichen Verbesserungen führen. A/B-Tests sind eine einfache, aber effektive Methode, um Daten sinnvoll zu nutzen. Probiere zwei Varianten einer Anzeige, E-Mail oder Landingpage aus und verfolge, welche besser abschneidet. Experimentiere mit verschiedenen Preisstrukturen, Werbestrategien oder Produkteigenschaften. Der Schlüssel liegt darin, die Auswirkungen jeder Änderung zu messen und anhand von Vorher-Nachher-Daten deinen Ansatz zu verfeinern. Im Laufe der Zeit summieren sich diese schrittweisen Verbesserungen und geben deinem Unternehmen eine solide, datengestützte Grundlage für den Erfolg.

Häufige Fehler, die du vermeiden kannst

Daten ignorieren, bis ein Problem auftritt

Viele KMUs schauen erst dann auf ihre Daten, wenn die Verkaufszahlen sinken, die Kundenabwanderung steigt oder Marketingkampagnen floppen. Doch dann ist der Schaden oft schon angerichtet. Proaktives Tracking hilft dabei, kleine Probleme zu erkennen, bevor sie zu grossen werden. Durch die regelmässige Überprüfung wichtiger Kennzahlen – wie Verkaufstrends, Kundenengagement und Marketing-Performance – bleibst du potenziellen Rückschlägen einen Schritt voraus, anstatt im Nachhinein hektisch Lösungen suchen zu müssen.

In Zahlen ertrinken

Datenüberflutung ist genauso gefährlich wie gar keine Daten zu haben. Das Verfolgen von allen möglichen Metrics kann zu Verwirrung und Untätigkeit führen. Konzentriere dich stattdessen auf einige wenige Key Performance Indicators (KPIs), die direkt deine Geschäftsziele beeinflussen. Wenn Wachstum deine Priorität ist, verfolge beispielsweise die Kosten für die Kundenakquise und die Kundenbindungsraten. Wenn Rentabilität im Vordergrund steht, überwache die Bruttomargen und die operative Effizienz. Das Ziel ist Klarheit, nicht Komplexität. Und denke daran, noch schlimmer als keine Daten zu haben, sind Scheindaten. Annahmen oder Vermutungen die für dich irgendwann “wahr” werden, aber eigentlich eine Fata Morgana sind.

Erkenntnisse nicht umsetzen

Daten zu sammeln ist sinnlos, wenn du sie nicht nutzt, um klügere Entscheidungen zu treffen. Wenn Berichte zeigen, dass ein Marketingkanal keinen ROI liefert, passe deine Strategie an. Wenn Kundenfeedback wiederkehrende Beschwerden hervorhebt, nimm die notwendigen Änderungen vor. Daten sollten Handlungen vorantreiben und nicht nur in Tabellenkalkulationen verstauben. Erfolgreiche Unternehmen sind nicht nur diejenigen, die Daten sammeln, sondern diejenigen, die sie nutzen, um sich kontinuierlich zu verbessern und zu innovieren.

Und jetzt?

Daten müssen nicht überwältigend sein – sie müssen nur für dich arbeiten. Durch das Verfolgen und Analysieren der richtigen Zahlen gewinnen KMUs Klarheit, treffen klügere Entscheidungen und steigern letztendlich die Rentabilität. Erfolg bedeutet nicht, endlose Statistiken zu sammeln, sondern die richtigen Erkenntnisse zu nutzen, um dein Geschäft zu verbessern.

Fang noch heute damit an. Wähle eine zentrale Kennzahl – sei es die Konversionsrate, die Kundenbindung oder der Marketing-ROI – und verfolge sie einen Monat lang. Identifiziere Muster, analysiere Trends und nimm basierend auf deinen Erkenntnissen eine datengestützte Verbesserung vor. Kleine Veränderungen führen zu grossen Ergebnissen. Je früher du Daten nutzt, desto stärker wird dein Wettbewerbsvorteil sein. Und, mach nicht alles selbst. Und trenne dich von Amateuren, so hart das manchmal ist. Deine Firma wird es dir danken.